Sonntag, 8. Oktober 2017

Dein Körper gehört dir!

Ich habe diesen Blog ins Leben gerufen, um über die Dinge zu schreiben, die mich so bewegen - Schöne wie beängstigende und manchmal eben auch traurige. Im heutigen Beitrag geht es um Essstörungen - Danke, liebe Freundin, für die Inspiration.
Ich war eigentlich immer eine recht schlanke, zierliche Person. Auch während der Pubertät musste ich mir nie Gedanken darüber machen, was und wie viel ich esse. Ich habe mein Gewicht konstant gehalten. Ab der Abi-Phase und während des Studiums habe ich dann peu à peu zugenommen. Ich war bewegungsfaul und einfach zu klein für die vielen Leckereien, die ich so zu mir genommen habe. Zu Spitzenzeiten hatte ich dann 65 kg bei knappen anderthalb Metern Körpergröße. Dabei habe ich mich trotzdem noch wohl gefühlt, wenn auch nicht im klassischen Sinne schön. Bedenken von Außenstehenden à la "Langsam musst du wirklich mal aufpassen. Bei deiner Größe sieht man doch jedes Pfund zu viel auf den Hüften", habe ich geflissentlich ignoriert. Manchmal braucht man ja im Leben einen "Turning Point". Meiner war definitiv im Juli 2012. Da traf ich mich an einem wunderschönen Sommertag mit einer Freundin auf halber Strecke in Koblenz. Wir hatten einen tollen Tag in dieser bezaubernden Stadt. Am Abend habe ich mir dann die gemeinsamen Fotos angeschaut und war regelrecht geschockt: Das sollte ich sein!? Wie hatte ich es nur so weit kommen lassen können? Und da schwor ich mir, etwas zu ändern. Ich wusste, das wird brutal und wohl länger dauern als nur ein paar Wochen.

Also fing ich an, mich über verschiedene Abnehm-Techniken zu informieren, habe deren Vor- und Nachteile abgewogen und schließlich alle für Nonsens befunden. Eine Hauruck-Aktion, bei der man vielleicht in 4 Wochen 7 kg verliert, dafür aber in kürzester Zeit mindestens das Doppelte wieder drauf hat, kam für mich nicht in Frage. Ich wollte wirklich etwas nachhaltig ändern. Und wenn ich eine Charakterstärke besitze, dann ist das Disziplin.


Ich entschied mich schließlich für eine Kombination aus Sport und Ernährungsumstellung. Von dem Zeitpunkt an gibt es zwischendurch keinen Latte macchiato mehr und ich versuche seitdem, feste Essenszeiten einzuhalten. Nach 18 Uhr esse ich in der Regel nichts mehr. Außerdem habe ich mit einem kurzes Krafttraining morgens und abends begonnen - jeweils 50 Sit-ups, 30 Liegestütze und 30 Squats. Das ist schnell und effektiv, kann man z. Bsp. wunderbar während der "Tagesschau" machen. Ansonsten habe ich anhand einer Formel aus dem Internet ausgerechnet, wie viele Kilokalorien ich am Tag zu mir nehmen sollte. Bei meiner Größe, Alter und Geschlecht kamen dabei 1.700 Kcal raus, um das Gewicht zu halten. Also musste ich logischerweise etwas darunter liegen, wenn ich abnehmen wollte. Mein Tagesziel waren dann 1.500 Kcal - Mal mehr, mal weniger. Am Anfang war es hart, aber als ich erste Ergebnisse gesehen habe, mich mein Umfeld darauf ansprach und ich neue Kleidung in kleineren Größen kaufen konnte, hat mir das zusätzlichen Antrieb gegeben. So habe ich es schließlich geschafft, 22 kg in 1,5 Jahren abzunehmen. Und seit 2014 kann ich mein Gewicht halten. Mein wichtigster Tipp: Sich nicht permanent zum Verzicht zwingen - Ab und an gehört ein Schokoriegel einfach dazu!

Am schwierigsten war wohl, den Punkt zu erkennen, an dem ich aufhören musste, weiter abzunehmen. Und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mein Gewicht nicht plötzlich ein großes Thema für mich war. Ich war regelrecht besessen davon. Das ging soweit, dass ich teilweise bei meinen Medikamenten überlegt habe, ob ich sie nehmen kann, oder ob ich dann über die 1.500 Kcal komme. Jeden Abend bin ich auf die Waage gegangen und habe überprüft, ob sich an der Zahl etwas verändert hat. Das war definitiv nicht mehr gesund. Inzwischen habe ich das aber gut im Griff. Ich zähle keine Kalorien mehr und mein Körper sagt mir, was er braucht. Ich esse auch mal einen Burger, habe dafür aber am nächsten Tag eher Hunger auf einen Salat.

Vielleicht denkst du jetzt, ich sei jetzt von einem Extrem ins nächste gestolpert. Aber bitte glaube mir, wenn ich dir sage: Ich fühle mich, so wie ich bin, absolut wohl!
Ja, dieser Post ist sehr persönlich, ich habe darin einiges über mich preisgegeben. Letztlich ist ein Blog doch aber genau dafür da, so lange man die Grenzen kennt. Und ich hoffe, es kommt nicht so rüber, als wollte ich jetzt dazu animieren, ebenfalls abzunehmen. Ich will mich sicher nicht in die Kategorie "Schlankheitswahn" einreihen. Unsere Körper gehören uns. Da darf uns verdammt nochmal niemand reinreden! Das wichtigste ist doch, dass wir gesund sind und hoch erhobenen Hauptes in den Spiegel schauen können. Nur wenn du aus eigenem Antrieb etwas ändern willst, solltest auch du loslegen. Ein von den Klatsch-Medien und Teilen der Gesellschaft vermitteltes, vollkommen schwachsinniges, Schönheitsideal darf nie die Motivation sein. Ich will dir mit meiner Geschichte einfach Mut machen.

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